Garn aus Buchenholzfasern, eine Folie aus Milch-Proteinen und Pappe aus Gras – all diese neuen Ideen sollen gegen die herkömmliche Flut an Plastiktüten helfen. Fünf Studentinnen der Universität Hohenheim haben sich jetzt etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Eine Verpackung aus Eierschalen, die von den Verbrauchern sogar gegessen werden kann.
Überall Plastik
Noch immer sind Gurken im Supermarkt in Plastikfolie eingeschweißt und das abgepackte Obst liegt in einer Schale aus Kunststoff. Das Statistische Bundesamt hat berechnet, dass im Corona-Jahr 2020 jeder Deutsche 78 Kilogramm Verpackungsmüll produziert hat. Nicht nur Plastik, sondern auch Leichtmetalle wie Aluminium und Weißblech sowie Verbundmaterialien sind immer noch im Einsatz. Dies hat die fünf Studentinnen aus Hohenheim auf die Idee gebracht, sich um eine umweltfreundliche Verpackung zu kümmern. Im Rahmen der sogenannten „EIT Food Challenge“ entwickelten sie aus Eierschalen eine Verpackung, die man sogar essen kann.
Die Verpackung, die sich auflöst
Die Idee, neue Verpackungen aus natürlichen Produkten herzustellen, ist nicht neu. Lange bevor sich im 19. Jahrhundert die synthetische Verpackung durchsetzen konnte, gab es Behälter und eine Art Folie aus Seidenfasern und damit aus natürlichen Rohstoffen. Die Idee, aus Eierschalen eine Verpackung herzustellen, kam einer Studentin beim Kochen. Sie dachte sich, wenn die Schale das Ei schützt, kann man damit auch etwas anderes verpacken. Mit vier Kommilitoninnen schaffte sie nach neun Monaten den Durchbruch. Eine kleine Tüte, die sich von außen kaum von Plastik unterscheidet, ist fertig. Kommt sie in Kontakt mit heißem Wasser, dann löst sie sich auf.
Gesund verpackt
Da für die besondere Verpackung Proteine verwendet wurden, ist die Verpackung sogar noch gesund. Sie besteht aus Eierschalen, pflanzlichem Eiweiß und sogenannten strukturgebenden Weichmachern wie beispielsweise Wasser. Das Ganze ist weder ausgefallen noch kompliziert, aber es funktioniert hervorragend. Für ihre Verpackung gewannen die fünf cleveren Studentinnen einen mit 1200 Euro dotierten Innovationspreis. Jetzt überlegen sie, sich mit einem Start-up selbstständig zu machen und ihre gesunde Verpackung zu vermarkten.
Bild: © Depositphotos.com / zhuzhu
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