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Mit Stammzellen HIV und Krebs heilen

Zum dritten Mal haben Mediziner einen Patienten von HIV und von Leukämie geheilt, und das mithilfe einer Stammzellentherapie. HIV und Krebs heilen ist mit Stammzellen gelungen, die gegen das Virus resistent sind, bedauerlicherweise ist die Therapie aber noch nicht bei allen Patienten mit HIV möglich. Trotzdem gilt der sogenannte „Düsseldorfer Patient“ als wegweisend.

Ein doppeltes Wunder

Für den 53 Jahre alten Patienten ist ein Wunder geschehen. 2008 erfuhr er, dass er sich mit dem als unheilbar geltenden Immunschwächevirus HIV angesteckt hat. Wird diese Infektion nicht behandelt, dann „übernimmt“ das Virus nach und nach die T-Zellen des Körpers, die bei der Abwehr von Krankheiten eine entscheidende Rolle spielen. Dann folgen einige Jahre der Inkubation, bis es dann zum Ausbruch von AIDS kommt, was sehr häufig tödlich verläuft.

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Beide Krankheiten behandeln

Die Virusmehrung bei Patienten mit HIV kann inzwischen mit Medikamenten auf Dauer eingedämmt werden. Falls jedoch noch eine Krankheit wie Leukämie dazukommt, dann ist die Aussicht auf Heilung nicht groß. 2011 bekam der „Düsseldorfer Patient“ eine myeloische Leukämie, eine lebensbedrohliche Art von Blutkrebs. Die Ärzte hatten von Anfang an das Ziel, die HIV-Infektion sowie den Krebs gleichzeitig zu behandeln. 2013 wurde dann die Transplantation von Stammzellen durchgeführt.

Wie gingen die Ärzte vor?

Zunächst entfernten die Ärzte bei dem Patienten das vom Krebs befallene Gewebe, dann setzten sie ihm die Stammzellen einer kompatiblen Spenderin ein. Das Stammzellengewebe war praktisch so etwas wie eine Produktionsstelle für die neuen Immunzellen, darunter auch die so wichtigen T-Zellen. Das Besondere an den Spenderzellen war aber, dass sie eine genetische Mutation trugen: Ein bestimmtes Merkmal an der Oberfläche der Zellen fehlte. Dieser sogenannte CCR5-Rezeptor ist bei den meisten Varianten des HI-Virus eine Art Türöffner, durch die der Erreger die Zellen befallen kann. Beim „Düsseldorfer Patienten“ fehlte diese Eingangspforte und so nahmen seine Symptome nach und nach ab. Sechs Jahre nach der Transplantation konnte er die antiviralen Medikamente absetzen.

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Bild: @ depositphotos.com / YAY_Images

Nadine Jäger