Jährlich werden fünf Millionen Menschen von Schlangen gebissen, wobei 100.000 einen Biss nicht überleben. Giftig sind 1,8 bis 2,7 Millionen der Bisse. Die Tiere übertragen das Gift durch Giftzähne, die jede zehnte Schlangenart besitzt. Bislang bestand die Hilfe nach einem Biss aus Tierplasma, was jedoch teuer ist und zudem kühl gelagert werden muss. Jetzt gibt es aber ein neues Gegengift.
So giftig können Schlangen sein
In Afrika, Asien und besonders in Australien leben die giftigsten Schlangen der Welt. Um ein Gegengift zu gewinnen, wird normalerweise ein Tier gegen das Gift einer ganz bestimmten Schlangenart immunisiert und aus dem Blut dann das Antitoxin gewonnen. Besonders gefährlich bleiben jedoch die Gifte von Mambas, Kobras und allen Schlangen aus der Gruppe der giftigen Nattern. Ihr Gift enthält die sogenannten Drei-Finger-Toxine, die den ganzen Körper lähmen. Die Forscher, die das Universalgegengift gefunden haben, stellten zunächst die Drei-Finger-Toxine im Labor her. Anschließend wurden auf einer speziellen Plattform mehr als 50 Milliarden menschliche Antikörper mit dem neuen Gegengift getestet.
Ein besonderer Cocktail
Als Versuchstiere dienten Mäuse, die mit dem Gift der Königskobra und der Schwarzen Mamba in Berührung kamen. Zuvor wurde den Nagern ein neuartiges Protein verabreicht. Die Tiere, die das Gegengift bekamen, blieben von der Lähmung verschont und überlebten das Gift der Schlangen. Das Besondere an den Antikörpern ist, dass die Schlangen nicht extra gemolken werden müssen und man das Antitoxin synthetisch herstellen kann. Es wirkt gegen die wichtigsten Gifte der Schlangen, die immer noch 10.000 Menschen im Jahr das Leben kosten. Die Antikörper wirken gegen das Gift der Schwarzen Mamba ebenso wie gegen die Toxine der Königskobra, eine Schlange, die bis zu 4,50 Meter Länge erreichen kann.
Nur bei Nattern
Perfekt wäre das Gegengift, wenn es gegen alle Giftschlangen gleichermaßen wirken würde, was bedauerlicherweise jedoch nicht der Fall ist. Es wirkt momentan nur bei Schlangen der Gattung Nattern, gegen Schlangen der Gattung Vipern wirkt es nicht. Allerdings gehen die Forschungen weiter, um auch ein Mittel gegen Viperngift zu finden.
Bild: © Depositphotos.com / puripate
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