Ein Knopf ist ab oder das Kleid hat einen Riss – weg damit in die Altkleidersammlung. Ebenso ergeht es Schuhen, wenn die Sohle nicht mehr ganz so neu ist. Frankreich geht jetzt einen neuen Weg, um zu vermeiden, dass es noch mehr Wegwerf-Mode gibt. Wer ausbessern oder reparieren lässt, wird dafür belohnt.
Eine staatliche Subvention
Frankreich ist das Land der Mode schlechthin. Hier wurde der klassische Pariser Chic geboren und bis heute kommt die Mehrzahl der weltbekannten Modehäuser aus Frankreich. Für viele Franzosen ist die Designermode jedoch zu teuer, sie greifen zu Billigmode und werfen die Teile weg, wenn sie kaputt sind. Um die Bürger zu animieren, wieder mehr zum Schuster und zum Schneider zu gehen, wurde ein Bonus ins Leben gerufen, finanziert durch staatliche Subventionen. Zwischen sechs und 25 Euro beträgt der Bonus, wenn Schuhe neue Sohlen und Blusen neue Knöpfe bekommen.
Zu schade für den Müll
Die Umwelt-Staatssekretärin Bérangère Couillard, die die neue Aktion jetzt in Paris vorstellte, hat betont, dass aktuell nur in Frankreich jedes Jahr 700.000 Tonnen Kleidung einfach in den Müll geworfen werden. Um so etwas größtenteils zu verhindern, stellt das Land bis 2028 rund 154 Millionen Euro zur Verfügung. Die Staatssekretärin bittet die Schneidereien und Schusterwerkstätten, ebenso wie die Modegeschäfte, den Reparaturservice anzubieten. Dazu müssen sich die Betriebe offiziell als Reparaturbetrieb registrieren lassen.
Die Industrie reformieren
Die französische Regierung will mit der neuen Aktion zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. So soll der enorme große Altkleiderberg reduziert und zudem die traditionelle Textilindustrie reformiert werden, die als besonders schädlich für die Umwelt gilt. Allein im vergangenen Jahr wurden in Frankreich mehr als 3,3 Milliarden Kleidungsstücke, Schuhe, Tisch- und Bettwäsche auf den Markt gebracht, eine halbe Million mehr als im Jahr 2021.
Keine neue Idee
Die Möglichkeit, etwas Altes reparieren zu lassen, statt etwas Neues zu kaufen, besteht in Frankreich schon seit 2022, denn da wurde der Reparaturbonus für Elektrogeräte eingeführt, der den Elektromüll reduzieren soll.
Bild: @ depositphotos.com / deagreez1
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