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Weniger Hormone in der Pille

Die Pille ist das wohl wichtigste Verhütungsmittel, aber sie hat keinen so makellosen Ruf. Mit den steigenden Nebenwirkungen schwindet auch die Akzeptanz und die Hersteller mussten sich einfallen lassen. Neue Forschungen haben jetzt gezeigt, dass die Pille auch deutlich weniger Hormone braucht, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Die Frauen tragen die Hauptlast

Kommt eines Tages die Pille für den Mann? Angekündigt hat die Forschung sie immer wieder, aber zu kaufen gibt es sie noch nicht. Damit übernehmen viele Frauen die Hauptlast beim Thema Verhütung und tragen auch das alleinige Risiko. Die Krankenkassen beobachten schon seit einiger Zeit, dass immer weniger junge Frauen den Hormon-Cocktail aus Östrogenen und Gestagenen einnehmen wollen. Die Zahlen der Techniker Krankenkasse zeigen, dass zwischen 2015 und 2020 die Zahl der Frauen, die die Pille nehmen, von 44 Prozent auf 33 Prozent gesunken ist. Einen ähnlichen Abwärtstrend vermeldet auch die AOK.

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Ein erhöhtes Risiko

Ein der Gründe, warum Frauen die Pille nicht mehr nehmen wollen, ist das erhöhte Risiko, eine Thrombose zu bekommen. Um dieses Risiko zu minimieren, haben Wissenschaftler in den USA, den Philippinen, Südkorea und Dänemark untersucht, wie hoch der Hormongehalt sein muss, damit die Pille noch wirkt. Die Zahlen sind erstaunlich, denn die Dosierung der Hormone in der Pille könnte um 92 Prozent reduziert werden und der Eisprung würde trotzdem wirksam unterdrückt. Diese sehr hohe Zahl betraf allerdings nur die reinen Östrogenpillen. Bei den Pillen, die Progesteron enthalten, gab es eine Verringerung des Risikos um 42 Prozent.

Die Kombination muss stimmen

Falls die Kombination von Östrogen und Progesteron stimmt, dann ist es möglich, die Dosen der einzelnen Hormone noch weiter zu reduzieren. Die Zahl der Teilnehmerinnen an der besagten Studie war mit 23 eher gering, die Probandinnen waren zwischen 20 und 34 Jahre und hatten einen ganz normalen Zyklus. Aus dem bei ihnen gemessenen Hormonspiegel konnten die Forscher ein Rechenmodell entwickeln, das die Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Hormonspiegeln zeigt.

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Bild: @ depositphotos.com / belchonock

Nadine Jäger