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Diabetes heilen mithilfe einer Stammzellentherapie

Diabetes Typ 2 hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Art Volkskrankheit entwickelt. Das mehr als reichhaltige Angebot an Nahrungs- und Genussmittel sorgen dafür, dass die Menschen immer dicker werden. Übergewicht und mangelnde Bewegung sind die Hauptgründe für Diabetes Typ 2. Anders sieht es bei einer Typ-1-Diabetes aus, sie wird angeboren und gilt als unheilbar. Bis jetzt.

Ein Durchbruch in der Medizin

Menschen, die an Diabetes Typ 1 leiden, sind ihr Leben lang auf das Hormon Insulin angewiesen. Jetzt ist es Wissenschaftlern aus den USA aber gelungen, ein Mittel gegen die Stoffwechselkrankheit zu finden, und zwar mit der Hilfe einer Stammzellentherapie. Ein 64-jähriger Patient aus Boston wurde bereits mit Erfolg behandelt. Bei ihm wurde die Krankheit entdeckt, als er 24 Jahre alt war. Seitdem muss er sich jeden Tag die sehr hohe Dosierung von 34 Einheiten Insulin spritzen. Bereits fünfmal kam es zu lebensbedrohlichen Zwischenfällen, da der Betroffene unterzuckert war.

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Keine Injektionen mehr

Weil seine Form der Diabetes schwerwiegend ist, wurde der 64-jährige als Proband für die Studie ausgewählt. Die Ärzte entschieden sich, erstmals für eine Therapie mit Stammzellen. Der Patient kam danach 270 Tage ohne eine Injektion mit Insulin aus. Die zweite Patientin der klinischen Studie war eine 35-jährige Frau, die seit dem elften Lebensjahr Insulin spritzen muss. Bei ihr wurde durch die Stammzellentherapie die Insulindosis um 30 Prozent gesenkt. Komplett auf das lebensrettende Hormon kann die Patientin aber noch nicht verzichten.

Die Forschung geht weiter

Mit einer Stammzellentherapie Diabetes heilen? Damit so etwas überhaupt funktioniert, müssen die Probanden sogenannte Immunsuppressiva einnehmen. Diese Medikamente setzen praktisch das eigene Immunsystem außer Kraft, um eine Abstoßungsreaktion der Stammzellen zu verhindern. Der Nachteil dabei ist, dass es zu starken Nebenwirkungen kommen kann. Viele Menschen, die unter Typ-1-Diabetes leiden, werden schon seit zwei Jahren mit Inselzellen behandelt, die von Verstorbenen stammen. Im klinischen Alltag kommt diese Therapie aber eher selten zum Einsatz, da es zu wenig Spender gibt.

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Bild: @ depositphotos.com / belchonock

Nadine Jäger