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Fäden aus Pflanzen – weich, edel, nachhaltig

Können aus den Blättern von Kakteen und Ananas tatsächlich Fäden entstehen, woraus dann Kleidung hergestellt wird? Zwei Frauen aus Sizilien haben aus einer guten Idee ein Start-up gemacht, was Fäden aus Pflanzen produziert. So wird der Müll sinnvoll verarbeitet, es entsteht ein wertvoller Rohstoff und die Landwirte aus der Umgebung haben damit eine zusätzliche Einnahmequelle.

Schicke Mode

„Pastazzo“ bedeutet übersetzt Restepampe und das tritt es genau. Die Damen aus dem Süden Italiens begannen mit Fasern aus Orangenschalen, inzwischen umfasst ihr Sortiment 30 verschiedene Garnvarianten. Produziert wird das „Orange Fiber“ aus Bergen von Abfall, eine Anbaufläche wird nicht benötigt. Aus den Garnen entsteht keine Luxusmode, sondern ganz normale, schicke Mode. Die Stoffe sind weich, sie glänzen wie Seide, halten warm wie Kaschmir und sind haltbar wie Kleidung aus Baumwolle. Dieses Garn stammt nicht von Seidenraupen, sondern wird aus Soja gemacht.

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Die neuen Stoffe

Die Liste der neuen Stoffe aus Abfall ist inzwischen sehr lang. So gibt es beispielsweise Unterwäsche aus Algen, Schlafanzüge aus Milch, Kleider und Blusen aus Bananenschalen oder Schals aus den Fasern der Kokosnuss. Keine Seidenraupe wird mehr ins kochende Wasser getaucht und kein Schaf in Rekordzeit geschoren, was übrigens selten ohne Verletzungen abgeht. Alle Kleidungsstücke aus Pflanzenfasern können zudem in der Maschine gewaschen und normal gebügelt werden.

Innovativ auch beim Färben

Die Mode aus Pflanzenfasern gibt es in allen Farben, denn auch hier haben sich die modebewussten Damen aus Italien etwas einfallen lassen: Sie färben mit Weinblättern, mit Algen oder Bakterienkulturen. Die Farbe, die auf diese Weise entsteht, ist nicht nur natürlich, sie schont zugleich die Umwelt. Geschätzt wird, dass mehr als 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung allein durch das konventionelle Färben von Kleidung entsteht. Nicht umsonst heißt es, dass man an der Farbe der Flüsse in China und Indien die Modefarben der kommenden Saison erkennen kann. Aber jetzt besinnen sich erste Unternehmen und setzen auf „Undyed Farben“ und damit auf eine ungefärbte Mode.

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Bild: @ depositphotos.com / zhaaks@gmail.com

Nadine Jäger