Normalerweise ist Erkelenz in der Nähe von Mönchengladbach eine Stadt, die nicht oft in den Schlagzeilen auftaucht. Jetzt interessiert sich aber die ganze Welt für Erkelenz, denn das örtliche Krankenhaus hat eine einzigartige Energieversorgung: Zehn Brennstoffzellen mit insgesamt 100 Kilowatt beliefern das komplette Krankenhaus mit seinen 409 Betten mit Strom und Wärme.
Anfängliche Schwierigkeiten
Mit den zehn Brennstoffzellen wurden eigentlich alle Bedingungen für ein Null-Emissions-Haus geschaffen, aber leider fehlte am Anfang der grüne Wasserstoff für den Betrieb der Brennstoffzellen. Für den Notbedarf wurde mit Erdgas gearbeitet, das zugleich als Antrieb für den Gasmotor diente, der heute das Krankenhaus mit Wärme und Strom versorgt. Trotz allem sanken die Kohlendioxid-Emissionen schon in diesem Stadium um mehr als 40 Prozent. Dies konnte auch nur geschehen, weil die Festoxid-Brennstoffzellen einen Wirkungsgrad von 60 Prozent haben, der Motor aber nur knapp 36 Prozent schafft.
Eine tolle Leistung
Die Wärme, die entsteht, wenn Erdgas in Strom umgewandelt wird, soll zum Beheizen des ganzen Krankenhauses und zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Die Betriebstemperatur einer Zelle liegt bei mehr als 650° Grad Celsius. Mit dieser einzigartigen Kombination von Wärme und Strom erreicht das sogenannte SOFC-System einen vollständigen Wirkungsgrad von rund 85 Prozent. Im weiteren Verlauf soll das Erdgas dazu noch mit größeren Mengen Wasserstoff angereichert werden, was jede Menge CO2 einspart. Geliefert wird der Wasserstoff übrigens in Drucktanks.
Null Emissionen bis 2025
Schon in zwei Jahren sollen die Emissionen ganz wegfallen, da ab diesem Zeitpunkt die Brennstoffzellen nur noch mit reinem grünem Wasserstoff betrieben werden. Dieser wird dann, ähnlich wie beim Heizöl, in Tankwagen geliefert. Gebunden ist der Wasserstoff in einer organischen Flüssigkeit, sodass er drucklos auch bei normalen Temperaturen transportiert werden kann, er muss weder unter sehr hohem Druck noch tiefgekühlt auf Reisen gehen. Das neue Verfahren, das eine Art Pilotprojekt für die Zukunft gilt, wurde von Hydrogenious in Erlangen entwickelt und die Brennstoffzellen stammen von Bosch.
Bild: @ depositphotos.com / ChawalitBanpot
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